Österreichische Stocksportler wollen viele Medaillen aus Bayern entführen

Internationales Flair weht durch das Zelt des Stocksports gleich neben der Berchtesgadener Eissporthalle: Dort sind nämlich nicht nur deutsche Teams, sondern auch Mannschaften aus Luxemburg und dem Nachbarland Österreich am Start.

Gerade die Sportler aus der angrenzenden Alpenrepublik fühlen sich in Berchtesgaden äußerst wohl und loben die Bedingungen und die Atmosphäre der Spiele. „Es ist sehr gut für uns gelaufen: Vier Spiele, vier Siege“, so Teamchef Ludwig Omahna von der österreichischen Mannschaft. Die Gäste sprechen von einer sehr guten Organisation mit kurzen Wegen. Omahna geht davon aus, wieder einige Medaillen in das Nachbarland mitzunehmen. In Österreich ist der Stocksport sehr weit verbreitet. Die Gäste sind aus Graz und Umgebung nach Berchtesgaden gekommen und fühlen sich zwischen Jenner und Watzmann sehr wohl.

„Die Faszination des Sportes besteht darin, dass Teamfähigkeit benötigt wird. Jeder setzt sich für den anderen ein, und es gibt keine richtige Konkurrenz im Team. Jeder muss für jeden da sein. Es ist eine Kameradschaft zwischen allen Stocksportlern da“, so Omahna. Natürlich wird am Rande über Ländergrenzen hinweg gefachsimpelt. „Wir haben uns alle auf Anhieb verstanden“, schwärmt der Teamchef. Es sei eine faszinierende Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Auch der nationale Stocksport-Koordinator von Special Olympics Deutschland, Franz Stenzel, ist mit dem bisherigen Ablauf der Wettbewerbe höchst zufrieden. Der Zeitplan funktioniere sehr gut, so Stenzel.

Zwölf Teams sind am Start und messen ihre Kräfte in dem Zelt, in dem die äußere Witterung keine Rolle spielt. „Die Athleten freuen sich darüber, dass alle gleich sind. Sie helfen einander, und die Spieler haben einen Gemeinsinn und sind begeisterungsfähig“, hebt Franz Stenzel hervor. Er schwärmt auch am Mittwoch noch vom „Unified-Experience“-Wettbewerb, bei dem jeweils Zweierteams gegeneinander antraten, darunter auch die „Promi“-Sportler Hilde Gerg, Tobias Angerer, Felix Loch und Maria Stangassinger.

Für Stenzel ist besonders interessant, dass einige Einrichtungen durch die Special Olympics gezielt auf den Stocksport gekommen sind – so auch die Pidinger Werkstätten aus Berchtesgaden. Stenzel hofft fest, dass sich dieser Sport nun in der Region etabliert und dann bis in den Norden Deutschlands vordringt, denn es braucht nicht zwingend Berge oder eine Eisfläche – das zeigt der Austragungsort draußen vor der Eishalle. Momentan ist Bayern unangefochten Hochburg des Sportes.

Stenzel, der aus der Region Kempten kommt und seit 2015 bei Special Olympics mit dabei ist, ist voll des Lobes über das Flair der Spiele in Berchtesgaden: „Allein die Herzlichkeit von den Leuten, dass sie nicht schimpfen und so sind, wie sie sind, das ist schon toll“.

Text: SOD – Uwe Bentlage, Foto: SOD – Andreas Bister