Höhenloipe Scharitzkehl: Eine ganz knappe Schneeschuhentscheidung

Super Bedingungen auf der Höhenloipe Scharitzkehl für die Finalläufe: In der Nacht hatte sich der Himmel geöffnet und für knapp fünf Zentimeter Neuschnee in 1000 m Höhe gesorgt. Das ist für die Schneeschuhläufer und Schneeschuhläuferinnen natürlich fantastisch!

Schon viele Athleten und Athletinnen haben sich eingefunden. Die Stimmung ist prächtig, denn es stehen die Finalläufe über 100 m an, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Kurz bevor es für die Mannschaften in den Startbereich geht, gibt Koordinatorin Martina Steinhäußer noch einige wichtige Informationen für die Trainer weiter.

Headcoach Wilfried Negele berät sich kurz mit einem seiner Schützlinge, den Athleten Sven Helfer. Sven, mit der Nummer 74 am Start, ist dreiunddreißig Jahre jung, kommt aus dem Ostallgäu und startet für die dortige Lebenshilfe. „Er läuft hier einmal die 100 m Einzel und die 4 x 100 m Staffel und sogar noch die 200 m Einzel,“ sagt Wilfried Negele. „Sven hat sich fest vorgenommen, heute oder morgen eine Medaille zu gewinnen. Er ist seit 2009 dabei und hat an allen Sommerspielen und – einschließlich Berchtesgaden – an vier Winterspielen teilgenommen. Bei den Sommerspielen läuft er die 100 m, die 400 m und die 4×100 m Staffel”. Das so beschriebene Multitalent ergänzt ganz selbstbewusst: “Ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei den hundert Metern heute Gold gewinne und mein Bestes geben kann“.

„Sven lebt bei uns in den betreuten Wohnheimen in Kaufbeuren. In unserer Einrichtung sind mehr als achthundert Menschen mit Handicap zu Hause“, erläutert Winfried Negele. „Ich war früher in der Verwaltung tätig. Inzwischen bin ich Rentner und trainiere seit 2009 unsere Leichtathleten. Wir gehen regelmäßig zu Wettkämpfen auch außerhalb der Special Olympics, und das vom Frühjahr bis in den Herbst. Was mich so besonders fasziniert, ist der Umstand, dass unsere Jungs und ein Mädchen immer mit Begeisterung dabei sind, egal was für Wetter draußen herrscht“.

Die Stimmung bei den Finals ist sehr gut, Fangruppen stehen an der Absperrung und jubeln. Die Spannung steigt an. Da ertönt der Startschuss, und die Athleten tun ihr Bestes. Sie geben Vollgas, der Lauf ist rasend schnell, angefeuert von den Fangruppen. Die ersten drei Läufer liefern sich einen heißen Endspurt. Schnellster ist, ganz knapp, Ricky Puwa Spannaus, Sven Helfer kommt kurz danach ins Ziel. Jubelnd steht er da und kann es kaum fassen. Wilfried Negele nimmt seinen Schützling in Empfang, das Team gratuliert Sven für seine prima Leistung. „Ich habe eine Medaille!“, freut er sich von ganzem Herzen. Für alle geht ein aufregender Wettkampftag zu Ende.

Text und Foto: SOD – Gabi Peiter