Après-Ski- (und Après-Snowboard-) Stimmung am Götschen

Blitzblauer Himmel am Götschen in Bischofswiesen bei Berchtesgaden begrüßt die Delegationen, die dort am ersten Tag der Special Olympics Winterspiele in Berchtesgaden das freie Training in Ski Alpin und Snowboard absolvieren. Aus allen Ecken des Landes und sogar aus Lichtenstein sind sie angereist, alle mit demselben Ziel: Das, was sie lange vorbereitet und trainiert haben, auf die Piste zu bringen.

Viele altbekannte Gesichter treffen sich mit einem großen Hallo, viele neue Begegnungen werden in den nächsten Tagen noch stattfinden. Die Teams kommen aus dem zwölf Kilometer entfernten „Haus Hohenfried“ – Heimat von Sandrine Springer, dem Gesicht der Special Olympics Deutschland in Berchtesgaden 2020 – ebenso wie aus dem Rheinland oder aus Hessen. Alle haben sie eines gemein: Sie sind hoch motiviert, fiebern vor Kampfgeist und sind stolz wie Oskar über ihre Leistungen. Viele Sportler flitzen die Piste herab, als machten sie nie etwas Anderes. Die Freude im Ziel ist riesig, die Euphorie ansteckend.

„Ich liebe es, schnell und vor allem Kurven zu fahren“, sagt Wolfgang Eitenauer, 24 Jahre jung und ein sehr guter Athlet in seiner Delegation der Lebenshilfe Kreisvereinigung Mettmann e.V. „Heute ist erst mal Aufwärmtraining angesagt, morgen geht es an die Zeitwertung“, so Wolfgang weiter. Er ist mit seiner Skitrainerin Petra Wiegel und deren Mann, Snowboard-Coach Dietmar Wiegel, angereist. Dietmar Wiegel verrät, dass seine Sportler eine hohe Eigenmotivation haben: „Sie trainieren regelmäßig in der Skihalle in Neuss. Zusätzlich gibt es einmal pro Jahr Skifreizeiten“. Vor zwei Wochen erst trainierten die Sportler am Kaunertaler Gletscher in Tirol. „Das Training auf Kunstschnee ist wie Trockentraining, der Wechsel in den echten Schnee ist kein Problem für die Sportler. Andersrum wäre es wohl schwieriger“, sagt Wiegel. Das Live-Erlebnis und die Fans geben dann den Kick, den die Athleten so lieben.

Im mittelhessischen Gießen wird Skifahren ebenso großgeschrieben. Die Lebenshilfe setzt dort seit 24 Jahren auf Skifahren, konkret ist es Sportlehrer Ralf Wohlfeil, der sich den Erfolg auf die Fahnen heften darf. „Regelmäßiger Sport als Basistraining hält uns körperlich fit. Gemeinsame Erlebnisse, gemeinsam das Ziel erreichen, das schweißt uns alle zusammen“.

Doch nicht immer sind es große Delegationen, die an den Special Olympics teilnehmen. Auch als Familie kann man sich anmelden: So, wie Athletin Sophie Rensmann, die mit Eltern und ihrer Unified Partnerin Anna Schiel vom SOD-Team Nordrhein-Westfalen angereist ist. „Und ich fahre nicht nur Ski, im Sommer spiele ich auch Tennis“, sagt Sophie stolz.

Eine besondere Fahrt außer Konkurrenz absolviert Kerstin Will von antonius Netzwerk Mensch in Fulda. Ihren Schlitten fährt sie außer Konkurrenz. Sie ist die einzige auf diesem Sportgerät und hat keinen Matchingpartner, aber richtig viel Spaß. Ihr Unified-Partner Lutz Obermayer ist hoch zufrieden und lobt die Trainingsleistung der Sportlerin sehr.

Kurzum, ein buntes Völkchen hat sich am Götschen zusammengefunden, die ein sehnlicher Wunsch verbindet: Lasst die Spiele beginnen!

Text und Fotos: SOD – Petra Janßen-Wahl