Eiskunstläufer drehen erste Pirouetten bei den Winterspielen in Berchtesgaden

Auch in der Disziplin Eiskunstlauf stehen die Momente nun unmittelbar bevor, auf die Athleten und Coaches seit Monaten hingearbeitet haben.

Koordinatorin Astrid Hentrich, beheimatet beim ESC Erfurt e.V., sorgt mit ihrem Orga-Team aus ganz Deutschland dafür, dass die 26 Athleten aus insgesamt drei Vereinen aus Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Bayern einen tollen Wettkampf erleben. Hentrich, studierte Sportwissenschaftlerin, engagiert sich seit über zwanzig Jahren dafür, dass Menschen mit verzögerter geistiger Entwicklung sportlich aktiv sind und so zu ihrem körperlichen Wohlbefinden beitragen. Hentrichs eigene Begeisterung für den Eiskunstlaufsport ist voll spürbar, und so trainiert sie mit ihren Athleten kurz vor Wettkampfbeginn noch einmal Schrittfolgen, Pirouetten und Sprünge. Den Athleten die Wettkampfstätte vertrauter zu machen sowie sie auf die Wettkämpfe einzustimmen, ist ihr ein besonderes Anliegen.

Der „ganz große Wunsch“ von Astrid Hentrich ist, „dass am Donnerstag zu den offiziellen Medaillenläufen möglichst viele Zuschauer vor Ort sind und auch Einrichtungen wie Förderschulen Notiz nehmen“. Die Begeisterung für “diese tolle Sportart“ möchte sie so möglichst vielen näherbringen. An die zahlreichen noch nicht inklusiven Eiskunstlauf-Vereine in Deutschland appelliert Hentrich, „Inklusion mit einzubeziehen in die Trainingsarbeit und diese dann auch entsprechend zu leben“. Hentrichs Schwester Saskia Ghandour, die die Koordinatorin schon das zweite Mal zu den Winterspielen von Special Olympics Deutschland begleitet und selbst beim HSV Weimar e.V. aktiv ist, ergänzt: „Für mich ist die Faszination der Veranstaltung der absoluter Gänsehautfaktor. Die Begeisterung der Athleten, das Feeling zu spüren, den Gedanken Inklusion weiter zu transportieren, zu integrieren – dafür bin ich dabei“.

Vor Ort ist auch die Mannschaft des ESC River Reds Gereitsried e.V. mit Abteilungsleiterin Christa Jehl-Meyer. Auch sie ist Feuer und Flamme für den bevorstehenden Wettbewerb: „Beim ESC wird zwei Mal wöchentlich trainiert. Bei uns ist es selbstverständlich, dass Inklusion großgeschrieben wird und alle miteinander trainieren“. Alle inklusiven Mitglieder sind beitragsfrei dabei, und den Gesamtbedarf der Athleten an Kleidung und Ausstattung, wie zum Beispiel Schlittschuhe, übernimmt der Verein ebenfalls. Hätte Jehl-Meyer einen Wunsch frei, so wäre dieser „eine extra im Eiskunstlauf ausgebildete Trainerin“ für ihre Gruppe. Auch „dürfte es gerne mehr Fortbildungen für die Betreuer geben, von denen die inklusiven Schützlinge profitieren“. Doch unabhängig davon gehen die Athletinnen des ESC voll motiviert in die Wettkämpfe und können es kaum noch erwarten.

Text und Fotos: SOD – Andrea Engelmann