Ohne Volunteers wär nichts gegangen

Die Special Olympics Winterspiele 2020 in Berchtesgaden sind zu Ende, und es scheint so, als weine sogar der Himmel in der Region darüber, dass diese speziellen Momente nun Geschichte sind.

Über 900 Athleten und Athletinnen waren bei den verschiedensten Disziplinen am Start. Solch ein Großereignis kann nur funktionieren, wenn sich genügend freiwillige Helfer, sprich Volunteers, als Ehrenamtliche melden und bei der Durchführung der Veranstaltung helfen.

Die gut 500 Volunteers vor Ort waren in allen Bereichen, wie zum Beispiel beim Catering, im Pressezentrum, beim Auf- und Abbau, bei den Sportarten, beim wettbewerbsfreien Angebot oder bei der Parkplatzeinweisung eingesetzt.

Ursula Keilhofer ist eine einheimische Helferin aus Ramsau bei Berchtesgaden. Sie geht aktuell noch in die 11. Klasse eines lokalen Gymnasiums und wurde von Lehrkräften darüber informiert, dass diese Veranstaltung im Berchtesgadener Land stattfinden wird. Die Schule stellte sie und ein paar Klassenkameraden für die Spiele frei. Mit der Erwartung, neue Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben, aber auch ihren Beitrag leisten zu können, war Ursula im Pressezentrum aktiv. Die Erwartungen wurden laut Ursula absolut erfüllt, eher sogar noch übertroffen, und gerade von der Freundlichkeit aller Beteiligten untereinander war sie besonders beeindruckt.

Die Volunteers Reinhart Schütz und Erika Kälin im Einsatz. Foto: SOD / Michael Brauner

Reinhart Schütz und Erika Kälin sind beide selbst Athleten, wirkten aber bei diesen Spielen nicht als Teilnehmer mit, sondern als Volunteers. Extra aus der Schweiz waren die beiden angereist und kümmerten sich während der Veranstaltung um die Getränkeausgabe bei der Höhenloipe Scharitzkehl. Beide waren auch bereits – hier allerdings als Aktive – in Inzell und Reit im Winkel mit dabei. Gerade Erika gehörte dort zu den besten Athletinnen im Langlauf und konnte sich jeweils auf den Distanzen über 5 km und 7,5 km die Goldmedaille sichern. Aufgrund einer doppelten Behinderung tritt Erika auch bei den Paralympics an und gehört hier ebenso zur Weltspitze. Schade findet Erika mit Blick auf die Special Olympics in Berchtesgaden, dass sehr wenige Damen angetreten sind, gerade auf den weiteren Distanzen im Langlauf. Highlights haben beide bei den Spielen aber auch erlebt – besonders beeindruckend fanden sie, mit welchem Eifer und mit welcher Motivation die Aktiven an den Spielen teilgenommen haben. Besonders beeindruckt waren beide von zwei Teilnehmern im Schneeschuhlauf, die aufgrund ihrer körperlichen Einschränkung auf allen Vieren den Parcours absolviert haben. Erika gibt allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen noch einen Tipp mit auf den Weg: „Sei dabei, erlebe die Stimmung und verliere nie den Glauben an Dich!“

Kevin Kümmel, ein Bewohner der Behinderteneinrichtung Hohenfried in Bayerisch Gmain, hat sich ebenfalls freiwillig für die Spiele gemeldet und war im Pressezentrum eingesetzt. Er wollte einfach helfen und die Stimmung der Spiele live miterleben. Als Andenken nimmt er seine Teilnahme am wettbewerbsfreien Angebot mit und vom Fanshop das eine oder andere Souvenir.

Dass die Volunteers von überall her angereist sind, sieht man auch an Hanne Schacht aus Leipzig. Sie war bereits bei den Sommerspielen in Düsseldorf mit dabei und hat nun durch die Semesterferien die Chance gesehen, auch das erste Mal bei Winterspielen teilnehmen zu können. In Berchtesgaden war sie als Springerin eingesetzt, und auch ihr sind das Miteinander, die Atmosphäre und das Erlebnis an sich sehr wichtig. Die Eröffnungsfeier, welche sie allerdings nur hinter der Bühne miterleben konnte, war das Highlight für sie, ebenso wie der Nachmittag der Begegnungen und die gemeinschaftliche Teamarbeit.

Text und Foto: SOD – Michael Brauner