Nicht nur Südländler haben die Floorball-Nase vorn!

Begeisterung pur bei den Floorballern in der Rodlerhalle mitten in Berchtesgaden: Die sechzehn Traditional Teams und fünf Unified Mannschaften liefern sich packende Spiele in der Halle, die für diese Sportart bestens geeignet ist. Floorball zeichnet sich aus durch einfache Regeln – gleichzeitig ist es temporeich und höchst attraktiv. Schon seit sechs Jahren ist diese Mischung aus Eis- und Feldhockey fester Bestandteil im Programm der Special Olympics Winterspiele. Dabei haben keineswegs nur die Teams aus dem Süden Deutschlands die Floorball-Nase vorn: Auch Mannschaften aus der norddeutschen Tiefebene halten ordentlich mit.

Für den nationalen Koordinator Heinz-Joachim Meyer ist es die besondere Atmosphäre bei den Special Olympics, die den Reiz der Wettbewerbe ausmacht. Bei der Jagd nach dem 23 Gramm leichten Plastik-Hohlball zählt nicht allein der Sieg. Selbst wenn ein Spiel verloren geht, bleiben alle Sportler höchst fair. Meyer ist schon seit 2004 mit dem „SOD-Virus“ infiziert: Er war jahrelang beruflich als Journalist unterwegs und kam so mit Special Olympics in Kontakt. Vom Floorball schwärmt der Koordinator regelrecht: „Es ist eine schnelle Sportart, und man kann sich richtig auspowern“, so Meyer, der von den Aktiven kurz „Jo“ gerufen wird. Auch die Ausrüstung sei nicht zu teuer.

In der Rodlerhalle sind im Vergleich zu anderen Sportarten eher „Routiniers“ am Start. Nur eine der Mannschaften ist noch neu dabei und erst seit einem Jahr im Training. Die Begeisterung ist schon beim Betreten der Rodlerhalle zu hören. Einige Teams haben sogar ihre eigenen Fangruppen dabei, um „ihre“ Mannschaft nach vorn zu pushen. Beim Team aus Rosenheim gab es zudem noch einen ganz besonderen Grund zum Feiern: Denn Mannschaftskapitän Philipp Müller vom DJK feierte am Mittwoch seinen neunzehnten Geburtstag. Sein Jahrestag wurde früh morgens bereits beim Frühstück in der Unterkunft gefeiert – und auch an der Spielstätte musste er viele Hände schütteln. Gestern Abend dann ging‘s nach den Spielen in der Rodlerhalle noch zum Bowling – diesen Sport mag Philipp besonders, und seine Trainer hatten den Abend natürlich als Überraschung organisiert, ohne vorher irgendwas zu verraten.

Auch Headcoach Elfriede Rieger-Beyer betreut ihre Aktiven mit absoluter Begeisterung – und es ist immer noch Gänsehaut dabei. Sie selbst ist glühender Eishockeyfan, und „da passt es mit Floorball gut: Eigentlich ist das ja Eishockey im Trockenen“, sagt die Trainerin.

Viel Unterstützung erfährt das Rosenheimer Team auch von seinem eigenen „Fanclub“, der Philipp-Neri-Schule. Die „Fans“ sind extra für drei Tage angereist, um ihr Team maßgeblich zu unterstützen. Dafür pendeln sie zwischen der Rodlerhalle und dem naheliegenden Stockschützen-Zelt, weil auch dort Aktive am Start sind. Und die brauchen schließlich auch lautstarke Anfeuerung!

Text und Foto: SOD – Uwe Bentlage