Wettbewerbsfreie Angebote: Special Olympics sind für alle da!

Neben den eigentlichen Sportwettbewerben führen die Special Olympics Berchtesgaden 2020 im Kurgarten am AlpenCongress ein umfassendes wettbewerbsfreies Angebot durch. Dieses richtet sich ausdrücklich an alle, also nicht nur an akkreditierte Athleten und Athletinnen, sondern auch an Betreuer und insbesondere an Besucher. Und so fanden sich gerade am heutigen Vormittag zahlreiche Schulklassen aus der Region bei den Special Olympics ein.

Das wettbewerbsfreie Angebot setzt sich aus insgesamt zwölf Stationen zusammen, bei welchen nicht das Gewinnen, sondern das Erlebnis und Mitdabeisein im Vordergrund stehen. Von der kurzen Anmeldung geht es direkt in die ersten Disziplinen. Im Schneeschuhlauf ist ein kurzer Parcours zu absolvieren. Auf dem gleichen extra vorbereiteten Schneefeld können sich dann zwei bis vier Aktive im Biathlon – gemeinsam auf zwei Skiern mit Wurfspiel – versuchen. Von dort geht es weiter zum Nageln, einer beliebten bayerischen Hobbysportart, bei welcher Nägel in einen Holzblock eingeschlagen werden müssen. Schwieriger wird es dann allerdings bei der nächsten Station, dem sogenannten Eiswürfeltransport. Hier müssen kleine, nur von zwei Fingern gehaltene Holzblöcke von Tisch zu Tisch transportiert werden. Schnelles Schneemännerbauen ist die nächste Station, bei welcher innerhalb kürzester Zeit Flaschen in der richtigen Reihenfolge einsortiert werden müssen.

Wem es nun zu kalt im Freien war, der kann sich auf die Indoor-Disziplinen freuen. Bankerlbauen ist eine davon, bei der Kabelbinder auf eine Bank ohne Sitzmöglichkeit fixiert werden. Das Ziel für das Ende der Special Olympics Berchtesgaden 2020 lautet, dass man dann wirklich darauf sitzen kann. Weiter von dort geht es zum Eiszapfenversenken. Es gilt, einen um den Bauch gebundenen Eiszapfen zielsicher in die verschiedensten Gefäße mit unterschiedlichster Öffnung bis auf den Boden des Objekts zu versenken. Beim nachfolgenden Sport-Uno wird zuerst die eigene physische Mobilität geprüft, bevor nach dem Kartenzug verschiedenste Aufgaben zu absolvieren sind, zum Beispiel mit den Händen schnipsen, klatschen, um sich selbst drehen, um ein Hütchen laufen und vieles mehr.

Spannend und auf jeden Fall etwas schwieriger sind die letzten beiden Stationen „Gemeinsam Stark“ und „Sinne aufwärmen“. Nur zusammen kann das Ziel erreicht werden. Im Kreis der Teilnehmer wird ein Hula-Hoop-Reifen herumgereicht – die Schwierigkeit dabei ist allerdings, dass man den Kontakt zum Nachbarn nicht verlieren darf. Beim „Sinne aufwärmen“ geht es wie bei einem Gehirnmemory darum, durch riechen und hören herauszufinden, was sich in verschiedenen Döschen befindet.

Wer nun noch die letzte Station vermisst, liegt richtig: Denn diese ist die Siegerehrung. Jeder Teilnehmer und Teilnehmerin wird herbei mit einer Auszeichnung geehrt.

Hier zeigt sich auch wieder sehr schön, für was die Special Olympics stehen. Denn die Siegerehrung wird von zwei Unified Teams durchgeführt. Gernot und Franz, beide Bewohner der Behinderteneinrichtung Hohenfried in Bayerisch Gmain, vollziehen diese mit den Volunteers Christiane und Benno. Franz überreicht sehr persönlich die „Medaillen“, und Gernot führt die Siegerinterviews durch.

Mit voller Begeisterung hat auch Florian, Snowboarder aus Saalfeld in Thüringen, am wettbewerbsfreien Angebot teilgenommen. Neben seiner Hauptsportart ist er auch in anderen Sportarten wie Tischtennis und Schwimmen sehr aktiv. Stolz ist der 25-Jährige auf seine Anstellung als Schreiner in einer Behindertenwerkstätte, versucht aber, auch außerhalb eine Tätigkeit zu finden und ist derzeit fleißig „beim Bewerben“. Am wichtigsten ist für Florian bei seinen mittlerweile siebten Winterspielen, dass er neue Umgebungen kennenlernt und neue Freundschaften schließt. Sein Motto: Dabei sein ist alles!

Und mit Blick auf die „wettbewerbsfreien Angebote“ empfiehlt er: „Einfach vorbeikommen und sich selbst an der einen oder anderen Disziplin versuchen. Spaß ist auf jeden Fall garantiert!“

Text und Foto: SOD – Michael Brauner