Ein bisschen Wehmut kommt auf an der Scharitzkehlalm …

Am letzten Wettkampftag auf der Scharitzkehlalm geht es noch einmal äußerst spannend zu. Die Woche über waren insgesamt 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Start, heute sind noch einmal dreißig weibliche und männliche Athleten über die 2,5 km lange Distanz angekündigt. Hinzu kommen 32 Staffelmeldungen mit je vier Langläufern. Das verspricht einen spannenden Abschluss der Langlaufwettbewerbe.

Der Langlaufkoordinator von Special Olympics Deutschland, Reinhard Morys aus Thüringen, ist seit über zwanzig Jahren dabei und beteiligt sich sowohl an Winter- als auch an Sommerspielen. Er zeigt sich begeistert von der tollen Mitwirkung des SkiKlubs Berchtesgarden (SKB) am Ablauf der Wettbewerbe und freut sich über die reibungslose Abwicklung von Änderungen, die aufgrund des akuten Schneemangels an diesem Stag notwendig sind. Morys betont: „Unser Team, bestehend als acht Klubmitgliedern, vier Volunteers und acht Vertretern von Special Olympics Deutschland hat perfekt zusammengearbeitet“. In diesem Jahr kann in Berchtesgaden erstmals die 10-km-Strecke als Wettkampfdistanz bei Winterspielen von Special Olympics Deutschland angeboten werden. Darauf ist Reinhard Morys besonders stolz.

Zu den prägenden Athleten dieses Wettbewerbs gehört Markus Protte von der SG Handicap e.V. Mit seinen stattlichen 1,98 m überragt er alle Köpfe und ist schnell auszumachen. Markus hat während der Eröffnungsfeier am Königssee die bayerische Ländertafel getragen und ist außerdem Athletensprecher seines Landesverbandes. Er arbeitet als Schreiner und ist im Sommer gut unterwegs in den von ihm am meisten geliebten Sportarten Schwimmen und Fußball. „Und Bayern-Tafel-Träger bin ich gerne“, strahlt Markus: „Das habe ich schon öfters gemacht“. Bei den Winterspielen von Special Olympics Deutschland ist er regelmäßig dabei, wobei jedes Mal seine Disziplin wechselt. Heuer beim Langlauf startet Markus Protte in der 500-Meter-Distanz. Das nächste Mal wird er wahrscheinlich wieder beim Schneeschuh-Gehen am Start sein. Spannend findet der Athlet auch den Gedanken, bei den Sommerspielen 2022 in Berlin dabei zu sein, dann in der Sportart Inlineskaten.

Die Athleten Gerhard Enzenberger (links) und Markus Protte (rechts) mit ihrer Betreuerin Gudrun Eder. Foto: SOD / Andrea Engelmann und Karin Mergner

Gemeinsam mit Markus Protte ist auch sein Teamkollege, der 54-jährige Gerhard Enzenberger aus Öttingen, mit am Start. Ihre gemeinsame Betreuerin Gudrun Eder arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren mit den Athleten zusammen. Gerhard Enzenberger legt sich beim Zieleinlauf nochmal richtig ins Zeug und kommt „außer Atem, aber mega glücklich“ über die Zielgerade. „‚Ich bin schon immer sportlich“, sagt Gerhard zu den Beweggründen für seine Teilnahme an den Special Olympics Winterspielen. „Nicht bewegen geht bei mir nicht, ich suche mir immer etwas aus“. Seit dreißig Jahren in seiner Einrichtung lebend, arbeitet er jetzt schon die Hälfte der Zeit an einem ausgelagerten Arbeitsplatz als Hausmeister in einem Gymnasium. Der Athlet ist sehr sportlich und ehrgeizig. In dieser Woche hat er schon eine Gold- und eine Bronzemedaille geholt. Stolz erzählt er von seinem Engagement in seiner Heimatstadt: „Seit 2018 bietet die Stadt Öttingen Stadtführungen in leichter Sprache an. Ich führe dabei viele Gruppen aus Schulen und Einrichtungen durch die Gemeinde“. Bei der Siegerehrung holt sich Gerhard Enzenberger strahlend seine Medaille ab und singt mit allen Sportlern, Betreuern und Zuschauern gemeinsam die SOD-Hymne.

Ein wenig Wehmut empfinden die Athleten zusammen mit ihren Betreuern und Organisatoren darüber, dass diese Woche so rasch vorbeigegangen sind. Aber alle tröstet die Aussicht, dass man sich bei den nächsten Winterspielen sicher wiedersieht.

Text und Fotos:  SOD – Andrea Engelmann und Karin Mergner